Brandon Curry wird Titelträger Nr.15 und kann sich auf der Mr. Olympia Bühne mit seiner Familie über einen Scheck von 400.000 Preisgeld freuen! Denkt man 2 Jahre zurück war Brandon immer der, mit dem großen Potential, der aber nie in Form war und oft weiter hinten platziert wurde. Dann folgte jedoch der Umschwung 2017 mit dem Trainingslager in Kuwait und ab da ging es eigentlich immer konsequent nach oben für Brandon, zu bei seinem Arnolds Classic Sieg dieses Frühjahr.
Gestern schien es, als würde Brandon Curry mit Roelly Winklaar um die Platz 3-4 kämpfen. Allerdings machte der zusätzliche Tag (der Mr. Olympia in der offenen Klasse verteilt sich auf zwei Tage) und konnte nicht nur den gestern noch deutlich sichtbaren Wasserfilm verlieren, sondern dieses Volumen auch in die Muskeln pressen.
William Bonac schien in jeder Pose der ausgeglichenste Athlet in den vorderen Rängen zu sein. Dicke, runde Muskeln, die ihm schon diverse Siege einbrachten, hatt er auch diesmal in Las Vegas dabei. Seine Arme waren in den seitlichen Posen vor allem besser als die von Hadi, dafür waren die Beine von Hadi besser. Am Ende wurde es eine Neuauflage des Duells von der Arnolds, dass wie in Columbus Brandon für sich entscheiden konnte.
Hadi Choopan wollte Geschichte schreiben und der erste Athlet werden, der beim Mr. Olympia Debüt die Show gewinnt. Nicht weniger gab er als erklärtes Ziel auf der Pressekonferenz gestern von sich. Nachdem er erst kurz vor der Show sein Visum erhalten hatte (die Einreise in die USA wurde im zuvor mehrfach verwehrt) hatte er aber auch gute Gründe derart zuversichtlich zu sein. Er hatte die besten Oberschenkel im Feld, war auf dem Punkt in Form und bei seinem Verhältnis von Größe und Masse kann eigentlich nur William Bonac noch mithalten. TOP 3 für Ihn ist ein toller Mr. Olympia Einstand, gerade vor dem Hintergrund, dass er bislang, mit Ausnahme vom San Marino Grand Prix immer als 212 Athlet unterwegs war. Ein Sieg von ihm, dem Iraner, dem die Trump-Regierung die Einreise verwehrte, allen anderen die Show stielt und die Sandow mit in den Orient nimmt, hätte aber etwas von einer Neuauflage eines Duells in 2020 ala Ivan Drago und Rocky Balboa gehabt...aber genug von der Theorie.
Dexter Jackson wurde nach seinem Sieg in Tampa als möglicher Sieger in Vegas gehandelt und ja: Dexter hatte eine Form, bei der er jeden der anderen Jungs geschlagen hätte, wenn diese nicht in Form wären. Sie waren es aber, allerdings schlug seine Stunde als Roelly nicht weiter von Freitag auf Samstag zulegen konnte. TOP4 beim Mr. Olympia heißt auch, dass Rücktrittsgedanken wohl in weite vorne Rücken, denn wenn man noch gut genug für die vier besten Athleten der Welt ist, gibt es keinen Grund aufzuhören.
Roelly Winklaar schien sicher in den TOP4, obwohl im Vorfeld als Titelträger gehandelt war aber schon klar, dass TOP 3 nicht möglich für Ihn wäre.. Mit Ausnahme seiner Trizeps konnte er die anderen in den TOP4 nicht konsequent genug übertreffen, zusätzlich wurde div. Posen immer wieder auch die Mittelpartie zum Problem. Im Gegensatz zu den anderen konnte er sich von Freitag auf Samstag nicht mehr genug steigern, sodass er den 49-jährigen Dexter Jackson passieren lassen musste.
Wir müssen allerdings auch ein kritisches Fazit zum Wettkampf ziehen: Abseits der TOP5 war der Wettkampf recht mager besetzt, um nicht zu sagen, eines der schlechtesten Line-Up dieses Jahrzehnts! Brandon hat sich den Titel verdient, aber was ist er wert, wenn der Vorjahressieger nur aufgrund einer fragwürdigen Entscheidung vom Wettkampf gesperrt wird. Ist der Wettkampf noch geeignet, für die Bezeichnung "Die besten Athleten der Welt", wenn auch Phil Heath, Kai Greene und Big Ramy nicht am Start sind? Nathan de Asha, ein Kerl im Format von Brandon musste in der Woche vor dem Wettkampf erst absagen.
Mit diesen fünf Leuten am Start, die nicht aus sportlichen Gründen dem Wettkampf fern blieben, wäre manch einer von den Teilnehmern heute in Las Vegas nicht im Finale gewesen, vielleicht hätte es Roelly entsprechend sogar auf Platz 10 hochgeschoben.
In einigen Jahren wird niemand mehr davon sprechen, unter welchen Umständen Brandon seinen Titel gewann (spricht heute noch jemand darüber, dass Arnold zum Teil als einziger Athleten am Mr. Olympia seiner Zeit teilnahm?). Er wird allerdings seine wahre Klasse erst nächstes Jahr unter Beweis stellen können, wenn das Line Up um die "Absager" wieder zulegt.
Bis dahin: Enjoy it, Brandon! Hard work pays off!
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