Freitag, 25 12 2009
Laborfleisch auf dem Gabentisch der Zukunft
Zu den Festtagen dürften allerorts Fleischmahlzeiten in rauen Menge konsumiert werden. Im Zuge des weltweiten Bevölkerungswachstums auf der einen Seite, über die Klimaschutzziele (Methanausstoß durch Viehhaltung) bis hin zur knallharten Kostenkalkulation auf der anderen Seite (Viehverkauspreise für die Bauern stagnieren bei steigenden Kosten für Futtermittel durch Preiskonkurrenz zu Biosprit), stellt sich die Frage, wie lang Fleisch noch aus der Viehhaltung kommen kann.
Es gibt deshalb weltweit Bemühungen Laborfleisch, auch Gewebekulturfleisch, In-Vitrofleisch oder kultiviertes Fleisch genannt, herzustellen.
Die Idee: Fleischherstellung ohne Tier !
Dabei werden Zellkulturen nach einem ähnlichen Verfahren gezüchtet, wie dies auch mit Hauttransplantaten bei schweren Verbrennung geschieht. Dies alles passiert ohne Eingriff in die DNA, ist also nicht der Gentechnik zuzuordnen.
Der Knackpunkt ist, die Fleischzellen in akzeptabler Geschwindigkeit heranzüchten zu können. Rasantes Wachstum erhält man durch die Verwendung von Stammzellen. Stammzellen sind allerdings Zellen, die bislang quasi noch nicht wussten, was sie sein sollen, also ob Knochen, Muskel- oder Hautzelle oder was auch immer. Für die Erzeugung von Fleisch benötigt man allerdings ausdifferenzierte Muskelzellen.
Will man solche Zellen züchten, indem man quasi einem Tier einige Zellen schmerzfrei per Biopsie entnimmt, hat man zwar ausdifferenzierte Muskelzellen, die sich aber im Labor kaum vermehren lassen.
Man versucht daher als Kompromiss Zellen zwischen den Extremen zu verwenden, sog.
Myoblasten.
Dabei wird es wohl zuerst möglich sein Fleisch auf Basis von Zellkügelchen zb. als eine Art Hackfleisch, Nuggets oder Würsten, herzustellen.
Ob und bis man eine komplexe Struktur, wie ein Steak wird herstellen können, dass es insbesondere mit dem Naturprodukt aufnehmen kann, wird noch einige Forschungsarbeit zu leisten sein, ist doch Steakfleisch durchzogen mit langen, feinsten Äderchen zum Transport von Blut und Nährstoffen direkt zu den einzelnen Zellen.
Die Forschung zu dem Thema läuft auf vollen Touren. Auch Tierschutzorganisationen wie die PETA unterstützen die In-Vitro Fleischforschung mit einem
Preisgeld von 1 Million Dollar.
Bis die ersten Bodybuilder also auf Laborfleisch zwecks Muskelaufbau zurückgreifen können/müssen wird noch einige Zeit vergehen.
Bis dahin: Guten Appetit !