Mittwoch, 03 06 2009
Jens Schneider - Sein großer Tag
Jens Schneider war so freundlich uns den Tag der Deutschen Meisterschaft in der Woche nach seinem Triumph ( Klassensieg -80kg und Gesamtsieg ) aus seiner Sicht zu schildern.
Eigentlich sollte Frühjahr 2009 seine letzte Saison werden, aber er hätte nicht gedacht, dass sich das Frühjahr so entwickelt. Beflügelt durch den Erfolg auf der Deutschen wird er an den folgenden Wettkämpfen in 2009 teilnehmen:
Senioren EM
Body-Xtreme Invitational, am 31. Oktober in Frankfurt
Senioren WM
Die Fahrt zum Wiegen
Morgens vor dem Wiegen ( das am Freitag stattfand - Anm. BX ) hatte ich noch meine 81kg. Ich fuhr um 11 Uhr von Gera los, und war um 15 Uhr mit dem Pit Trenz verabredet, da bei mir die Geschichte vom Gewicht her sehr knapp war. Erst am Mittwoch vor der Deutschen war mit Pit abgesprochen, dass ich in der 80er Klasse starte, da mein Gewicht zu dem Zeitpunkt bei 83kg lag.
Meine Waage hatte ich mit ins Auto eingepackt und bei jedem Rast nachgewogen, ob das Gewicht nicht zu hoch geht. Während der Fahrt hatte ich praktisch nichts getrunken und nur einige Reiswaffeln mit Honig gegessen.
Im Hotel in Gersthofen angekommen war ich recht froh, dass meine Waage genau 80kg anzeigte. Die Freude hielt aber nicht lang: Detlef Herget, der Betreuer des Hessenteams, hatte eine andere Waage dabei, die er zuvor mit der Waage in Leistungszentrum Gießen vergleichen hatte, und die zeigte dann leider 81kg - 1kg zuviel - an. Oh neeein ! Nur noch eine Stunde zum Wiegen...
Ich bin dann noch ein wenig um den Block gerannt, noch mal auf Toilette und dann rüber in die Halle zum Wiegen. Serkan Cetin war vor mir dran und hatte 80,3kg, musste also nochmal später zum Nachwiegen, das ich mir für den Fall, dass ich auch noch knapp drüber sein sollte, noch in Peto hielt. Die Waage zeigte dann aber glücklicherweise 79,7kg an. Dann war ich doch schon sehr viel glücklicher.
Dann gings erstmal zum Italiener. Ich hatte ja vorher wegen dem Gewicht gar nicht geladen. Da durfte ich dann erstmal Tortellini essen ( die ersten seit Januar ). Pit meinte. Ich darf ruhig essen was ich mag, ich könnte jetzt nichts mehr falsch machen.
Ich konnte aber gar nicht so viel essen, da sich durch die Diät der Magen doch sehr zusammengezogen hatte. In der letzten Woche hatte ich nur 50g Kohlenhydrate pro Tag.
Auch an Flüssigkeit hatte ich noch etwas aufzuholen. Ich trank dort 0,5l Cola Light und 1,5l Wasser, noch etwas Süßes und noch ein paar Reiswaffeln mit Honig.
Danach gings dann erstmal beruhigter ins Bett. Detlef machte noch einen Formcheck und meinte,, wenn am nächsten Morgen das Gewicht bei 81kg liegt, dann lieg ich im grünen Bereich.
Tag der Deutschen Meisterschaft
Ich stand um 7 Uhr auf und mein Gewicht lag dann auch wie erwartet bei genau 81kg am Samstag morgen. Ich durfte dann zum Frühstück 2 Brötchen mit Nutella und 1 Tasse ( auch nochmal ein Hochgenuß nach der langen Diät ) zu mir nehmen. Sonst gabs nichts mehr großartig, nur noch etwas Trinken beim Aufpumpen.
Etwas störend bei der Meisterschaft war, dass es Backstage für die vielen Athleten doch recht wenig Platz gab.
Es gab bei dieser DM gegenüber dem Zeitplan einige Verzögerungen, die waren aber für mich überhaupt nicht störend. Ich hab mich auf meinen Schlafsack gelegt, hab etwas Geschlafen. Ich muss auch sagen, dass Detlef, Pit und Skadi sich super um mich gekümmert haben. Also trotz der Verzögerungen hielt ich mich einfach an sie, wann ich fertig sein musste.
Das Team hat auch super zusammen gespielt und es war überhaupt kein Stress. Die Stimmung unter den Trenzathleten war wirklich sehr, sehr schön.
Die Meisterschaft selber lief einfacher als die Hessenmeisterschaft. Ich hatte einen Vergleich und dann wars das auch schon.
Durch die FIBO, wo ich 4 Tage den ganzen Tag gepost hatte, war ich doch schon ziemlich abgehärtet.
Nach der Vorwahl sollte es dann erstmal zum Chinesen gehen. War alles voll mit Bodybuildern. Wir hatten ca. 30min auf unsere Getränke gewartet und noch 1h unser Essen immer noch nicht. Deshalb sind wir dann gegangen und sind ins McDonald?s. Dort gabs 2 Eis und eine kleine Portion Pommes ohne Salz.
Bei der Abendveranstaltung wars für mich nochmal spannend, da der Serkan ja für sein gutes Posing bekannt ist. Das Publikum applaudierte auch sehr laut. Ich hatte später nach meinem Auftritt dann das Gefühl, dass das Publikum noch etwas lauter war.
Kurz darauf kamen dann auch die ersten Leute, zb. der Matthias Botthof, der meinte, dass ich ihm eigentlich besser gefalle, aber der Serkan mit seinen 3 Deutschen Meistertiteln nicht zu unterschätzen sei.
Ich hab mich versucht dann etwas zu bremsen. Man weiß ja nie, wie sich die Sache entwickelt.
Dann kam die Siegerehrung. Als ich hörte ?2. Platz geht nach Nordrheinwestfalen? war mein Glück natürlich vollkommen.
Hinten im Aufwärmraum gratulierte mir noch der Thomas Scheu. Er hatte mir zu Hessen schon gesagt, dass ich ihm ganz gut gefalle und ich ihm aufgefallen bin von der Härte her und vom Volumen. Er meinte ?Man munkelt, dass Du heute Gesamtsieger wirst!?. Ich dachte er wöllte mich auf den Arm nehmen.
Für mich war klar, dass der Gesamtsieg an Ersin Oguz oder Kenny Keuscher geht, da die beiden auf der Hessen auch schon vor mir lagen.
Der Detlef Herget kam dann auch vor dem Gesamtsiegerstechen ?Bin gespannt wer von Euch dreien den Gesamtsieg macht?!?. Kurz darauf auch Martina Herget, die meinte heute wäre mein Tag. So richtig Glauben konnte ich das noch nicht.
Beim Gesamtsiegerstechen gings recht schnell, einmal Vergleiche links, einmal rechts. Backstage suchte ich mir was zu trinken und hatte mich dann darauf eingestellt, meine Sachen zusammenzu packen und ins Hotel zu gehen.
Das es mich dann mit dem Gesamtsieg trifft, hätte ich überhaupt nicht gedacht.
Nach dem Bankett gings erstmal ans Pokale putzen, SMSen verschicken, bis ich dann irgendwann um 5 Uhr ins Bett ging.
