Interview mit Ingrid Distler | Body-Xtreme 

Dienstag, 18 01 2005

Interview mit Ingrid Distler

Die Drittplatzierte beim Body-Xtreme Invitational im Gespräch

Ingrid Distler nimmt seit 1990 sehr erfolgreich ( u.a. "Ms. Universum" - "Ms. Body Weltmeisterin ) erfolgreich an Wettkämpfen teil; zuletzt diese Saison 2004 beim Body-Xtreme Invitational.

BX: 14 Jahre dem Wettkampfsport treu - das ist eine sehr lange Zeit. Was waren Deine herbsten Rückschläge in der Zeit ?
Ingrid Distler: Während meiner bisherigen aktiven Zeit im Wettkampfsport kenne ich keine Rückschläge. Würde ich allerdings meinen Erlebnissen im Bodybuilding hinter den Kulissen seit 1990 Beachtung schenken, müssten alle Vorkommnisse bis heute einen Bestseller für eine Jahresstaffel "Tatort" Krimi zu Folge haben!

BX: Wenn Du mit der Erfahrung der bisherige 14 Wettkampfjahre erneut beginnen würdest, was würdest Du anders machen?
Ingrid Distler: Da sich in Deutschland keine Möglichkeiten bieten, sich mit Leistungsbodybuilding seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, geschweige denn einen angemessenen Stellenwert zu erlangen, würde ich sowohl Wohnort als auch Wettkämpfe ins Ausland verlegen!

BX: Zur Zeit genießt Frauen Bodybuilding nicht gerade das größte Ansehen in der Öffentlichkeit und wird gerne in die Fetischecke gestellt; auch viele Bodybuilding Anhänger sind bzgl. Frauen BB geteilter Meinung; oft scheint es sogar, dass sich dieser Zwiespalt auch im Kampfgericht wiederfindet und einige Urteile schwer nachzuvollziehen sind. Was denkst Du, in welche Richtung sich Frauen Bodybuilding in Zukunft bewegen sollte?
Ingrid Distler: Das Frauenbodybuilding geniest seit vielen Jahren kein Ansehen in der Öffentlichkeit, was nichts mit Fetisch zu tun hat. Für die meisten Menschen ist es nicht nachvollziehbar, wie ein muskulöser Körper zustande kommt und wie lange dies im Normalfall dauert. Die gesamte Lebensweise, Ernährung, Training etc. muss nach einem ausgeklügeltem Plan erfolgen. Eine Bodybuilderin benötigt z.B. viel mehr Kenntnisse und Fachwissen als die männlichen Kollegen.
Ein weiterer Grund ist, dass zu viele Bodybuilderinen verkrampft versuchen, sich "weiblich" darzustellen, was letztendlich bei den Zuschauern und Medien als Travestie - Kunst gewertet wird. Im Kampfgericht mögen solche Darstellungen vielleicht einiges an Aufregung bringen. Manche Kampfrichter standen noch nie auf einer Wettkampfbühne und sind schon deshalb bei der Bewertung überfordert. Es ist zumindest beruhigend, dass so mancher Richter einen Fetisch für uns BB Frauen hat. Wenn es eine Zukunft im FBB geben soll, müssen alle FBB zusammenhalten. Bisher gibt es das leider nicht. In Deutschland sieht man dies besonders deutlich!
Die Richtung im FBB sollte der Bezeichnung "Bodybuilding" gerecht werden, also wohlgeformte und muskulöse Körper. In diese Richtung sollten auch die Bewertungsrichtlinien gehen. Mein Vorschlag für die Bewertung wäre:

  1. Symmetrie, Harmonie, Proportionen und Ausstrahlung - 40%
  2. Definition und Muskelmasse - 30%
  3. Pflicht und Kür - 30%
Dies aber unter Berücksichtigung von Körpergröße, Gewicht und Alter! In Zukunft müsste es in Deutschland regelmäßig Wettkämpfe stattfinden, in der es nur eine Klasse ab z.B. 57 kg aufwärts gibt (ähnlich des Body- Xtreme Invitational). Kriterien hierbei sollten sein:
  1. Muskelmasse, Proportion, Symmetrie, Harmonie und Definition - 70%
  2. Pflicht, Kür, Ausstrahlung - 30%
Bei den Pflichtposen müsste hier auf alle Fälle die Lat - Pose integriert werden!!!

BX: Nach langer Zeit bist Du dieses Jahr wieder bei einem IFBB Wettkampf gestartet; gibt es sehr große Unterschiede zwischen den Verbänden und wie wichtig ist es für Dich, bei welchem Verband Du startest?
Ingrid Distler: Jeder Sportverband hat sowohl gute, als auch schlechte Seiten. Im Prinzip hat aber jeder Verband die gleichen Ziele. Unterschiede gibt es bei den Kriterien bei den Bewertungen für das FBB und der Moral jener, die das FBB bewerten. Mir ist immer wichtig für einen Verband zu starten, in welchem mir der Wettkampf Spaß macht und die Kriterien meinen Vorstellungen entsprechen. Das Umfeld sollte kooperativ sein!

BX: Dein IFBB Comeback war dieses Jahr der Body-Xtreme Invitational in Mainz. War diese Meisterschaft der Hauptgrund, wieder IFBB zu starten?
Ingrid Distler: ch hatte schon einige Jahre vor, wieder in der IFBB zu starten. Der BX Invitational war natürlich jetzt der Anreiz, da ich gerne bei offenen Meisterschaften starte. Mir war bewusst, dass ich ich mit meiner Erkältung keine 100%ige Form auf die Bühne bringe. Dennoch wäre der zweite Platz ein gerechteres Ergebnis gewesen. Der Stellenwert und die Kriterien einer offenen Klasse waren der Jury nicht bewusst. Ich sah so manch verzerrtes Gesicht, als ich auf der Bühne stand. Eine Schwergewichtsklasse wird wie üblich der Reihenfolge nach Muskelmasse, Proportion, Symmetrie, Harmonie und Definition bewertet. Extreme Härte ist hier nicht so gefragt. Die Leute wollen da schon lieber gute Körperformen mit viel Fleisch sehen.

Zum Schluss noch: Body-Xtreme eine der besten Seiten in Punkto Kompetenz und Information für den Bereich Wettkampfbodybuilding, die ich kenne!


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