Glutamin | Body-Xtreme 

Mittwoch, 02 03 2005

Glutamin

Exot oder elementares Supplement?

Im Jahr 2000, nachdem ich immerhin schon über 10 Jahre Training hinter mir hatte, unterhielt ich mich im Rahmen einer Meisterschaft mit einem sehr erfolgreichen Amateurathleten. Ich merkte dass ich inhaltlich noch von ihm einiges lernen konnte und so ging unser Gespräch beim abendlichen Bankett weiter. Gerade im Bezug auf das richtige Timing der Einnahme von Supplements hörte ich von Ihm Dinge die mir bis dato untransparent waren. Der Name eines Supplements fiel an diesem Tag sehr häufig. Die Rede ist von Glutamin.

Ich war so angetan von dem Gespräch dass es mir den Versuch wert war es zu testen. Ich hatte zwar vorher schon von Glutamin gehört und es wohl auch mal genommen, ohne allerdings en Detail die notwendigen Informationen zu besitzen. Seitdem nehme ich Glutamin konstant. Ich habe dadurch zwar keine Massesprünge gemacht, merke aber dass sich seit dem Jahr 2000 an meiner Muskulatur qualitativ einiges getan hat und ich bin davon überzeugt dass das im wesentlichen mit der Verabreichung von Glutamin zusammenhängt.

Glutamin gehört neben Alanin zu der am meisten in der Muskulatur vorkommenden Aminosäure. Glutamin oder genauer L-Glutamin fällt unter die nichtessentiellen Aminosäuren, das heißt sie kann vom Körper selber gebildet werden. Da der Bedarf eines Bodybuilders allerdings sehr hoch ist, wird es für den Körper schwierig eine entsprechende Menge Glutamin zu produzieren, wodurch eine Fremdzufuhr empfehlenswert ist. Stress, Krankheiten, Verletzungen aber auch schweres Training sind Situationen die eine erhöhte Glutaminzufuhr notwendig machen.

Glutamin entsteht im Stoffwechsel aus Glutaminsäure (Glutamat) zusammen mit Ammoniak und dient damit der Entgiftung, da Ammoniak ein Stoffwechselgift ist, das besonders das Gehirn schädigen kann. In katabolen Phasen, also immer dann wenn Muskeleiweiß abgebaut und zur Energiegewinnung benutzt werden muss (hartes Training, kalorienreduzierte Diät) werden die daraus gewonnen Aminosäuren zu Glucose umgewandelt. Dabei fällt Stickstoff an (Stickstoff ist charakteristischer Bestandteil von Aminosäuren) in Form von Ammoniak. Dieser wird an Glutamat gebunden und das entstandene Glutamin transportiert das ?Gift? in die Leber wo es abgebaut werden kann. Glutamin kann aber auch den Stickstoff für wichtige Stoffwechselwege z.B. dem Aufbau von Aminosäuren wieder zur Verfügung stellen.

In klinischen Studien an Patienten mit schweren Verbrennungen oder großen Operationen fand man heraus dass neben dem eigentlichen Problem zusätzlich eine extreme katabole Phase eintritt. Zum Beispiel degeneriert die Darmschleimhaut. Sie kann dann weder Nährstoffe optimal aufnehmen, noch ihre Schutzfunktion als Barriere gegen Mikroorganismen erfüllen. Mit dem Zusatz größerer Mengen Glutamins konnte man diesen katabolen Zustand nicht nur verhindern, sondern sogar in einen anabolen Zustand umwandeln und so eine schnellere Genesung herbeiführen. In diesem Zusammenhang möchte ich auf Milos Sarcev hinweisen, der im letzten Jahr bei einem Filmstunt schwere Verbrennunger erlitt und in der Genesungsphase täglich 50g Glutamin zu sich nahm und dadurch die Wundheilung deutlich verkürzte. Zudem hat Glutamin einen positiven Effekt auf das Immunsystem, es wird gestärkt und krankheitsbedingte Ausfälle kommen seltener vor. Als Bestandteil von Glutathion, einem Antioxidans, schützt es die Zelle vor Schäden durch freie Radikale, die z.B. entstehen wenn Nährstoffe abgebaut werden und somit vor Alterung.

Die Zellen des Darmes (Enterozyten) stellen ein Problem für die Glutaminversorgung des restlichen Körpers dar. Die sich schnell teilenden Darmzellen benutzen Glutamin ganz bevorzugt für ihre Energieversorgung, viel lieber noch als Glucose. Sie sind wahre Glutaminvernichter: bis zu 85% des oral zugeführten Glutamins behalten die Enterozyten für ihren eigenen Stoffwechsel. Die Darmzellen haben zwei Möglichkeiten sich mit Glutamin zu versorgen, zum einen aus dem mit der Nahrung zugeführten Glutamin aber genauso auch aus dem Glutamin was im Blut zirkuliert. Zwischen den Mahlzeiten bedienen sich die Enterozyten hemmungslos aus dem Blut. Wenn man also Glutamin supplementiert, kommt von dem oral eingesetzten vielleicht nur 20% im Blut an aber die Enterozyten sind nicht gezwungen sich Glutamin aus dem Blut zu beschaffen, sodass im Blut letztendlich doch mehr Glutamin für die Muskelzelle zur Verfügung steht.

Wie eigentlich bei allen Supplements betrachte ich auch hier wieder das Preis/Leistungsverhältnis, die Kombinationsmöglichkeit mit anderen Präparaten und die von mir empfohlene Einnahmemenge und Zeitraum. Ich benutze Glutamin ganzjährig ohne Pause, allerdings nur an Trainingstagen, da hier der Bedarf am größten ist. Glutamin lässt sich hervorragend mit Creatin und BCAAs kombinieren. Ich nehme Glutamin während des Trainings ca. 5g und nochmals 10g direkt nach dem Training. Zum einen verwende ich meistens Zell Tech, da hier Glutamin beigemischt ist, zum anderen verwende ich sowohl Glutaminpulver als auch Kapseln. Kapseln bevorzugt während des Trainings, das Pulver im Anschluß.

Das Supplement ist auf jeden Fall sein Geld wert und ich kann jedem nur empfehlen es ebenfalls in seine Supplementierung einzubauen. Mir hat es jedenfalls im Laufe der Jahre sehr geholfen.

In diesem Sinne

Euer Totti


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