Donnerstag, 01 12 2011
Die Pro Card - Facts
In der letzten Zeit war das Thema PRO CARD so sehr Gesprächsthema wie lange nicht mehr. Grund dafür sind die Auswirkungen der jüngsten Regeländerung.
Aber was bedeutet eigentlich die Pro Card?
Wie bekommt man sie? Und was hat man letztendlich davon?
Die IFBB ist unterteilt in eine Amateurliga mit Meisterschaften auf regionaler (zb. Hessenmeisterschaft), nationaler (zb. Deutsche Meisterschaft) und internationaler (zb. EM & WM ) Ebene.
Teilnehmen kann grundsätzlich jeder durch Mitgliedschaft bei seinem jeweiligen Landesverband. Für die nationalen und internationalen Meisterschaften muss man sich qualifizieren.
Die IFBB Proleague besteht aus einer Serie von Grand Prix, bei denen für die vordersten Plätze immer ein Preisgeld ausgeschüttet wird. Die großen allseits bekannten Wettkämpfe "Arnold Classic" und "Mr. Olympia" sind Profimeisterschaften.
Um bei den Profis starten zu können benötigt man eine Profilizenz, die durch die sog. PRO CARD verkörpert wird.
Wie bekommt man die PRO CARD?
Es gibt mehrere Wege zum Profiglück. Entweder man gewinnt bei einem Profiqualifier wie der Arnold Amateur, Amateur Mr. Olympia, NPC (USA,Nationals, North American) oder den Gesamtsieg bei der Weltmeisterschaft.
Alte Regelung
Ansonsten war der Weg noch über Empfehlung des jeweiligen nationalen Verbandes frei. Dabei sprach ein Landesverband der Proleague Ihre Empfehlung aus, die entsprechend die Profis dann bei sich auf nahm.
Neue Regelung
Ab 2011 gibt es nun eine neue Regelung wonach man bei den Welt- oder Kontinentalmeisterschaften eine TOP3 Platzierung erreichen muss.
Damit gelten klare Regeln für alle und die Willkür einiger Landesverbände ist damit beendet. Es gilt dann zukünftig, dass nur noch die besten Amateure der Welt, nicht mehr die besten ( oder beim Verband beliebtesten ) Athleten eines jeweiligen Landes Profi werden können.
Damit dürften auch die Zahl der Profis, bei denen man sich fragte "Was wollen die eigentlich bei den Profis auf der Bühne?" deutlich abnehmen und Profiliga durchgängig das werden, was sie in den Augen vieler darstellen sollte, nämlich eine Elite der weltbesten Bodybuilder.
Die Kosten
Die Pro Card kostet den Athleten jährlich 200 Dollar. Beantragt man sie erst im laufenden Jahr erhöhen sich die Kosten sogar auf 400 Dollar. Außerdem muss man in der Regel sämtliche Reise- und Hotelkosten zu den Profimeisterschaft, die zum großen Teil in den USA stattfinden, selbst tragen.
Wer für den Mr. Olympia qualifiziert ist oder zur Arnold Classic eingeladen wird, bekommt die Reisekosten erstattet.
Was verdient man als Profi ?
Allein der Profistatus spült noch kein Geld in die Kassen. Auch die Preisgelder sind nur für einen ganz kleinen Teil von Athleten erreichbar, die sich weit vorne platzieren.
Die großen Labels bevorzugen oftmals einen Profiathleten gegenüber einem Amateur, da gerade in den USA der Profilevel ein Statussymbol ist - nicht nur im Bodybuilding, sondern in allen Sportarten, die dort fast durchgängig nach Amateur- und Profibereich gestaffelt sind.
Eine handvoll Profis können Sponsorings mit einem Einkommen von $400.000 pro Jahr vorweisen. Allerdings handelt es sich hier um hochrangige und beim Publikum sehr beliebte Athleten.
Die übrigen Profis haben Verträge die deutlich darunter liegen. Es ist auch nicht unüblich, dass ein Profi gar keine Sponsoren hat.
Profis sind (oft) gefragter bei Gastauftritten, da eine Ankündigung mit einem Profi zu einem Event für die Zuschauer interessanter zu gestalten ist.
Entscheidend für das Interesse der Sponsoren und die Anzahl der Auftritte - insbesondere das Rebooking - ist das Auftreten, die Zuverlässigkeit und generell die Art und Weise wie ein Profi sein Geschäft "Bodybuilding" mit seinen Geschäftspartnern abwickelt.
Wen es nicht in die USA zieht, der wird hierzulande als guter Amateur nicht unbeding einen Vorteil mit der Pro Card haben.
Im Gegenteil, wer als Amateur meistens vorne mit dabei ist und bei den Profis nur hinterher läuft sinkt unter Umständen wieder in der öffentlichen Wahrnehmung, da der Status als "Siegertyp" abhanden kommt.
Hinzu kommen die entsprechenden Unkosten durch die Reisen zu den Profimeisterschaften, die unterm Strich bei einem Amateur so nicht anfalle. Entsprechend mindern die Mehrkosten, die man als Profi hat, den Gewinn, den man aus Einnahmen mit seinem Sport erzielt.
Fazit
Die Pro Card ist kein Garant für ein sprudelndes Einkommen. Sie eröffnet aber weitere Chancen für Leute mit dem richtigen körperlichen Potential und dem richtigen Geschäftssinn.
Für alle übrigen ist die Pro Card Statussymbol, um in seiner sportlichen Karriere den finalen Abschluss in der Vita zu gestalten.
Wem beides nicht zusagt, dem bieten die zahlreichen Amateurwettkämpfe fast grenzenlose Möglichkeiten, um sein Können als Bodybuilder zu beweisen.
Last but not least existiert aber auch der rein sportlich motivierte, nicht monitär geprägte Wunsch, sich über die Pro Card mit den Besten zu messen, der insbesondere durch die Neuregelung der Profiqualifikation weiter gefördert wird.